Lohne





Hofanlage Brinkmann in Lohne

Lohne ist seit alters her der Hauptort der Soester Börde, Sitz des Vogtes der Oberbörde, der im Namen des Soester Rats die Polizeibefugnisse in diesem Gebiet auszuüben hatte, und ist noch heute eins der reichsten Dörfer des Kreises Soest: "Lohne die Krone". Im Dorfe liegt der große Lohner Teich, dem die Ahse entströmt, die sofort nach ihrem Austritt aus dem Teiche eine Mühle treibt. Zur Kirchengemeinde gehört das Dorf Lohne mit Gabrechten und die östlich angrenzende Diaspora mit Schallern, Horn, Seringhausen.

Das Dorf war Sitz eines vom 12. - 14. Jahrhundert vorkommenden Ministerialengeschlechts, deren Abkömmlinge in Soest ansässig gewesen zu sein scheinen. Zu dieser Zeit gab es wahrscheinlich zwei Burgen im Dorfe: eine zwischen Ahse und Mühlteich gelegene Wasserburg, deren Wassergräben erst im Jahre 1823 zugeworfen worden sind, und auf dem sog. Schivelbein, nördlich des Hofes Schulze Nieden, vielleicht noch eine weitere, von der noch bis ins späte 19. Jh. Reste der Wassergräben vorhanden gewesen sein sollen. Jedenfalls ist die erstere die bedeutendere gewesen. Sie ging im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts an die Familie von Honrode über, wurde aber in einer Fehde mit dem Grafen von der Mark zerstört. Walram von Jülich, damaliger Erzbischof von Köln, scheint den Wiederaufbau der Burg unterstützt zu haben, denn 1335 machte Dietrich von Honrode seine Burg für den Erzbischof zum offenen Hause.

Mit dem Verfall des Rittertums scheinen auch die Lohner Herren sich nicht gescheut zu haben, als Raubritter Straßenraub zu treiben, und so sind sie durch dieses Unwesen vielleicht nicht schuldlos daran, daß 1313 das Taufrecht und andere Pfarrgerechtsamkeiten auch in die Kapelle von Sassendorf verliehen wurden. Der Weg von Sassendorf nach Lohne soll zu unsicher gewesen sein. In dieser Zeit wird in Lohne noch ein Ritter Dürre genannt.

Honrodes Schwiegersohn Hunold von Plettenberg, Erbe der Burg Lohne, scheint es nicht viel besser getrieben zu haben als seine Vorbesitzer. Er war an jener westfälischen Rittervereinigung beteiligt, welche den englischen Herzog Heinrich von Lancaster 1351 auf seiner Kreuzzugsfahrt zum deutschen Orden gegen die heidnischen Preußen überfiel und beraubte. 1379 nahm ein anderer Hunold von Plettenberg aus einem nicht erkennbaren Grunde seine Burg vom Kölner Erzbischof Friedrich von Saarwerden zu Lehen. Er setzte aber das Raubritterunwesen fort, so daß 1390 die Burg abermals durch den Grafen von der Mark zerstört wurde. Nun aber wurde sie nicht wieder aufgebaut. 1402 übertrug der Sohn Hunolds von Plettenberg den Besitz seiner Tochter Anna, die mit Heidenreich von Ore verheiratet war. Dieser verkaufte für 2200 Gulden nun seinerseits seine Lohner Besitzungen an die Stadt Soest .

Der Abt von St. Pantaleon in Köln, als Obereigentümer, genehmigte diesen Verkauf, behielt sich aber das Patronatsrecht über die Lohner Kirche vor. Er belehnte nun seinerseits mit dem Schulzenhof zu Lohne, der an die Stelle der Burg getreten war, jedesmal den gerade beim Freiwerden im Amt befindlichen regierenden Bürgermeister von Soest. So haben Bürgermeister aus den Familien von der Winden, de Rode, Klepping, Schaphusen, Menge, von Dael, Vaget, Michels, Papen, Klotz, Bockum Dolffs dort als Lehnsträger die Verwaltung geführt. Dieses Oberlehnsverhältnis des Abtes von St. Pantaleon hat bis zur Säkularisation der Abtei 1805 bestanden und schließlich 1827 sein endgültiges Ende gefunden, als alle "Colonen" freie Eigentümer wurden.

Auch eine große Zahl anderer Höfe brachte die Stadt Soest in Lohne nach und nach durch Kauf in ihren Besitz. Daneben war auch bis in das 19. Jahrhundert hinein eine ganze Anzahl von Soester Klöstern und Soester Bürgern Erbherren zu Lohne. In der Soester Fehde hatte Lohne 1445 - 1447 unter Raubzügen der Kölner zu leiden; 1460, 1469 und 1483 wird das Dorf noch aus anderem Anlaß räuberisch heimgesucht. 1547 im Schmalkaldischen Kriege verbrannt, haben dann auch der Dreißigjährige und der Siebenjährige Krieg dem Dorfe schwer zugesetzt.